Der Autor befasst sich immer mit schwierigen Themen, die uns als Leser moralisch fordern, uns aber auch einen Einblick in die aktuelle Rechtsprechung gewähren.
“Die sieben Schalen des Zorns” von Markus Thiele weicht hier nicht von den beiden Vorgängern ab.
Es ist ein sehr aktuelles Thema und er nimmt uns mit an das Ende unseres Lebens…
Wir begleiten Max Keller, einen Arzt, der seiner Tante versprochen hat, dass sie am Ende Ihres Lebens nicht leiden muss und er ihr hilft zu sterben, wenn die Zeit gekommen ist. Auch wenn er als Arzt den Eid abgelegt hat Menschenleben zu schützen und zu retten, erfüllt er ihr den letzten Wunsch und leistet Sterbehilfe.
Aber Sterbehilfe ist nicht gleich Sterbehilfe und weil man Max Keller zur Last legt, dass er aktive Sterbehilfe geleistet hat, wird gegen ihn das Verfahren eröffnet.
Zur Erklärung:
Jemand, der nur die Medikamente hinstellt und der sterbewillige Mensch alles selber einnimmt kommt straffrei davon. Hilft der jenige aber bei der Einnahme, dann macht er sich strafbar.
Aber wieso sollte ein Mensch, der physisch nicht mehr in die Lage ist sich selber das Leben mit Medikamenten zu nehmen, nicht auch das Recht haben auf Sterbehilfe?
Warum sollte der, der ihm die Medikamente gibt bestraft werden?
Wo ist die Grenze zwischen Sterbehilfe und selbstverlangter Tötung?
Was kann man verantworten und was nicht?
Wo hört die Selbstbestimmung des Menschen auf?
All diese Fragen wirbeln durch den Kopf und genau auf diese Themen bekommen wir aus der Sichtweise von verschiedenen Personen Antworten. Sie fallen so unterschiedlich aus, wie auch das Verhältnis zueinander war, oder auf Grund der religiösen Einstellung. Wir erlesen uns das Leben von Max Keller in Rückblenden und auch warum er ausgerechnet vom Staatsanwalt einen Gefallen einfordert.
Auf Grund der Ereignisse in der Vergangenheit haben alle Protagonisten und Protagonistinnen ein anderes Verhältnis zu Max Keller und werfen ein neues Licht auf das Geschehene.
Während des Lesens habe ich immer wieder hin- und hergeschwankt, was vertretbar ist und was nicht. Und ob persönliche Einstellungen von Richtern und Staatsanwälten eine Meinung spielen sollten. Ist alles immer so schwarz und weiß, wie es die Paragraphen verlangen?
Eindringlich und wortgewaltig beleuchtet Markus Thiele das Tabuthema Sterbehilfe und zeigt warum die Frage nach einem selbstbestimmten Lebensende nicht nur auf juristischer Ebene neu gedacht werden sollte.
(c) Klappentext “Die sieben Schalen des Zorns” von Markus Thiele
Markus Thiele ist Rechtsanwalt und daher bestens vertraut mit dem Gerichtswesen. Er kennt alle Stärken, aber auch die Schwächen und genau hier setzt er an und führt uns vor Augen, was die Gesetze alleine nicht mehr darstellen können.
Ein aufwühlender Roman, der mich lange über das Ende beschäftigt hat. Angefangen über das Thema Patientenverfügung, Sterbehilfe und die Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Das ist ein ganz aktuelles Thema und nicht nur in diesem Bereich.
Auch mit dem dritten Buch konnte mich der Autor voll und ganz überzeugen. Für Fans von True-Crime-Krimis und Politthrillern: Inspiriert von einem wahren Justizfall.
Buchinformationen:

(c) benevento
Wo verlaufen die Grenzen beim assistierten Suizid?
Dr. Max Keller ist Arzt mit Leib und Seele. Als seine todkranke Tante Maria ihn um Sterbehilfe bittet, gerät er in ein moralisches Dilemma. Soll er ihren letzten Wunsch erfüllen und ihr ein selbstbestimmtes Sterben ermöglichen?
Obwohl er als Arzt dem Leben verpflichtet ist, hilft Keller der alten Frau, das ihre zu beenden. Kurz darauf eröffnet die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen ihn. Der Vorwurf: strafbare Tötung auf Verlangen. Keller droht eine Freiheitsstrafe und der Entzug seiner Arztzulassung – was sein Ende bedeuten würde. Doch hat er Maria wirklich getötet? (c) benevento
Erscheinungsdatum: 14.04.22
ISBN-13 9783710901317
Hardcover, 400 Seiten
Verlegt bei Benevento
Auch als Ebook erhältlich
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