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Was bleibt in Erinnerung von Büchern?

Hallo Ihr Buchverrückten,
willkommen bei einem neuen Beitrag aus der Rubrik “Buchgeflüster”. Heute mit einer Frage, die mich schon seit ein paar Tagen umtreibt: Was bleibt in Erinnerung von Büchern?

Es ist natürlich nur das Oberthema, denn eigentlich dreht es sich bei mir um mehrere Fragen. Im Rahmen von Socialmedia stolpert man immer wieder über Beiträge in denen gefragt wird, ob jemand das Buch schon kennt und wie er dazu steht…

Verstärkt habe ich in der vergangenen Zeit festgestellt, dass ich bei einigen Titeln wirklich nicht mehr wusste ob ich das Buch gelesen habe. Bei anderen war mir klar, dass ich es gelesen habe und dann viel mir auf, dass ich keinerlei Erinnerung mehr an das Buch hatte

Was sagt das über mich aus?
Was sagt das über die Bücher aus?
Was sagt das über die dazu verfassten Buchbesprechungen aus  meiner Feder aus?

Jetzt habe ich genau diese Fragen seit einigen Tagen mit mir rumgetragen. Habe sie in meinem Gehirn von rechts auf links gedreht und wirklich intensiv über diese Dinge nachgedacht…

Was bleibt von Buchtiteln übrig nach dem Lesen?

(c) Tii & Ana

Wir haben jetzt Mitte März und ich habe mir Zeit genommen und die Bücher des vergangenen Jahres reflektiert und mir gezielt angeguckt, was ich gelesen habe.
Ich war erstaunt, wie viele Bücher ich im vergangenen Jahr gelesen oder gehört habe (56 Stück) und wie viele davon in meinem Gedächtnis gar nicht mehr vorgekommen sind. Bücher, die scheinbar in einem Einheitsbrei untergehen.

Ich bin die Besprechungen durchgegangen und habe mir angesehen, was ich zu den einzelnen Büchern gesagt habe, was ich gedacht habe, wie meine Meinung zu den Titeln war. Beruhigt hat mich, dass die Bücher, die ich “verdrängt” hatte, tatsächlich auch nicht richtig gut weggekommen sind. Also bin ich ehrlich zu Euch und zu mir selber. Das ist eine Feststellung, die mich sehr beruhigt hat. Für mich wäre nichts schlimmer gewesen, als festzustellen, dass ich ein Buch absolut positiv besprochen hatte und im schlimmsten Fall, 15 Monate später, noch nicht mal mehr wüsste worum es geht. (Habt Ihr den Stein gehört, der mir vom Herzen gefallen ist nach dieser Erkenntnis?)

Dann bin ich die Liste der Bücher durchgegangen, die ich im Laufe von 2020 als Highlight empfunden habe. Ich empfehle diese Bücher alle immer noch weiter, aber rückwirkend betrachtet wären nicht mehr alle auf der Liste. Die Bücher sind alle gut, aber eben nicht alle waren wirkliche Highlights.

Was ist aber hängengeblieben aus dem vergangenen Jahr?
Bücher, die ich abgebrochen habe, weil ich sie persönlich schlecht fand. An dieser Stelle möchte ich das Unwort des letzten Jahres für mich nennen: Palmettopalme!  (Ich verstehe es immer noch nicht, warum dieses Buch so unendlich viele positive Besprechungen bekommt.)

Dann gibt es tatsächlich noch absolute Buchperlen, die ich gelesen habe und die selbst nach Monaten noch sehr präsent sind, eben weil sie mich berührt haben. Weil sie etwas in meinem Inneren zum Klingen gebracht haben, weil sie unbequem waren zu lesen aber doch besonders:

All die Finsternis inmitten der Sterne von Bryn Greenwood
Das wirkliche Leben von Adeline Dieudonné

Aber es gibt auch Bücher, die bleiben bei einem, einfach weil sie einen unglaublich gut unterhalten haben auf einer Ebene, die rein persönlicher Natur ist:

Markus Kavka über Depeche Mode

Mein persönliches Fazit:
Mengenmäßig war ich sehr erstaunt, dass ich so viele Bücher gelesen habe.
Erschrocken bin ich darüber, dass aber auch sehr viele Bücher überhaupt nicht mehr bei mir im Gedächtnis waren, bedeutet im Umkehrschluss: Qualität geht doch vor Quantität.

Ich habe auch festgestellt, dass ich für mich neue Autoren gefunden und neue Verlage entdeckt habe, die mich beim Lesen fordern, was mir gut gefällt.
Mir persönlich haben die Bücher am besten gefallen, die aus der Masse herausstechen und stellenweise durch den Titel oder durch die Geschichte sehr kontrovers diskutiert wurden.
Ich mag Bücher mit einem lokalen Bezug ob nun Frankfurt, Köln, kleine Dörfer oder das Ruhrgebiet.

Jetzt bin ich gespannt, wie es in diesem Jahr sein wird. Immerhin hat das Jahr noch viele Monate und damit schließe ich den heutigen Beitrag: “Was bleibt in Erinnerung von Büchern?”

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6 Comments
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Petra
24/03/2021 19:41

Liebe Anja, auch bei mir verblaßt so manche Erinnerung an Details recht schnell. Dafür lese und höre ich glaube ich auch einfach zu viel. Falls es ein “zuviel” für einen Buchnerd überhaupt geben kann. Was mir immer bleibt ist ein Gefühl, tief im Bauch. Auch einzelne Sätze und Gedanken, die schon auch mal für mich zu geflügelten Worten werden. Dieses Gefühl, kann ich dann auch wieder aufwecken, wenn ich vor meinem Bücherregal stehe, Bücher rücke, oder einfach nur anschaue. Lesen ist soviel mehr als Inhalt und genau deshalb lieben wir es so, nicht? LG von Petra

Chris
24/03/2021 17:01

Ach jaaaaaa… die gute alte Palmettopalme Ich kann mich tatsächlich noch bei vielen Büchern auch an meine Empfindungen erinnern. Damit ich nicht in die kurzlebige Begeisterungsfalle tappe, schreibe ich meine Rezensionen immer mit zeitlichen Abstand. Vermutlich deshalb gibt es von mir verhältnismäßig wenig highend bepunktete Bücher.

21/03/2021 15:32

Huhu Anja! Eine interessante Frage, über die ich immer mal in mir selbst gestolpert bin. Aber auch eine Frage, über die ich mir aktuell keine Gedanken mehr mache. Ich habe festgestellt das nicht jedes Buch, welches mich begeistert auch wirklich nachhaltig und lange nachhallt. Es kommt ganz auf die Thematik an und wie viel von der Geschichte mich wirklich packte. Da gibt es Bücher bei denen es nur einzelne Szenen sind, das Ende positiv wie negativ haften bleibt oder einfach aufgrund der Thematik etwas auslöst und somit eine Verknüpfung bleibt. Ich habe auch festgestellt das Bücher die ich vor z.B.… Weiterlesen