Jungenbücher und ich, das ist ja eher ein eigenes Kapitel. Zu viele Enttäuschungen säumten meinen Weg. Und doch zog mich dieses Buch einfach magisch an. Immer mal wieder nahm ich es zur Hand, um es dann doch endlich zu lesen.
Und wann passt ein Buch, das am Meer spielt besser als im Sommer?
Er weckt ihren Ehrgeiz, dieser Apnoetaucher mit dem seltsamen Namen Angel: Mit nur einem Atemzug taucht er in die Tiefe, weiter hinunter als jeder sonst, und Lou geht an ihre Grenzen, um ihn dorthin zu begleiten. Das Risiko reizt sie, ja, aber mehr noch lockt sie das Gefühl der Freiheit, das sie in der Umarmung des Wassers empfindet. Doch Angel sucht noch etwas anderes dort unten. Wie ein Geist folgt ihm seine Vergangenheit ins Meer, und Lou hat Angst, ihn für immer an die Schwärze zu verlieren. Als die Geister Wirklichkeit werden, kommt es weit unter der Meeresoberfläche zur Konfrontation, und plötzlich muss Lou nicht nur um Angel fürchten, sondern auch um ihr eigenes Leben.
(Magellan)
Ich gestehe, dass ich skeptisch war. Ich und Jugendroman? Das ist bisher eher selten gut gegangen. Aber dieser Roman hat mich dann doch überrascht und schneller in seinen Bann gezogen als gedacht.
Klar, man merkt, dass die eigentliche Zielgruppe jünger ist – die Heldin wird von den üblichen Teenagerproblemen geplagt und naja auch die Beziehung zu ihrer Familie ist eher gelinde gesagt gespalten. Denn Lou hat das Gefühl das schwarze Schaf der Familie zu sein und beständig um die Zuneigung und Anerkennung ihrer Eltern kämpfen zu müssen. Sich beständig verstellen und wer ganz anderes sein zu müssen. Nie darf sie selbst sein oder wird nach ihren Wünschen oder Vorstellungen gefragt, sondern von einer Form in die nächste gepresst. Und ja, auch mir war Lous Familie eher unsympathisch und oberflächlich und auch die spätere Auflösung ließ mich nicht 100% überzeugt zurück. Der Erzählfokus liegt mit dedm Ich-Erzähler auf Lou, was den Informationszufluß sehr eng und einseitig macht. Man erfährt eher wenig zu den anderen Figuren…Alter, Motivation oder Hintergründe fehlen. Speziell Angel bleibt bis zum Schluß ein Rätsel.
Sabine Giebken zeichnet zahlreiche Bilder von Meer, Sonnenschein, der Magie des Mondes, Zauber der Tiefe und so vielen mehr in den Kopf des Lesers. Immer wieder habe ich mich dabei erwischt, wie ich versuchte gemeinsam mit Lou und Angel die Luft anzuhalten – und kläglich scheiterte.
Dieser Roman ist eine Liebeserklärung an das Meer und das Apnoetauchen. Mit einem Wohlfühlende, das Hoffnung macht und doch zu viele Fragen offen lässt.
Giebken erzählt eine gefühlvolle, berührende Geschichte über das Meer, Selbstverwirklichung, Vergangenheit, Zukunft, Selbstfindung, alte Geister, Schuld, Vergebung, Flucht, der Suche nach Antworten und eine ganze besondere Liebe.
4 von 5 Seesterne.
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Magellan (19. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734856019
ISBN-13: 978-3734856013