Ja, ich weiß…der Sommer ist schon eine Weile her. Aber wer dem tristen Herbst entkommen und an die sommerliche Nordsee entfliehen mag, hat mit diesem Buch”Liebe auf Friesisch” von Jo Berger ggf. den richtigen Reisebegleiter.
Job weg, Mann weg… und was jetzt?
Erst einmal Abstand gewinnen! Hanna flieht mit gebrochenem Herzen an die friesische Küste, und bezieht dort eine romantische Mühle, um wieder zu sich selbst zu finden. Doch leider ist es dort nicht so beschaulich, wie sie gedacht hat …
Der attraktive, aber wenig charmante Tierarzt Jan, dem die Mühle gehört, will sie plötzlich vollkommen grundlos aus ihrem Urlaubsdomizil werfen! Was hat der Kerl eigentlich für ein Problem? Und warum klopft ihr Herz so heftig, wenn sie ihn sieht?Die toughe und eigenwillige Hanna fasziniert Jan von der ersten Begegnung an, und sein Entschluss, keine Frau in sein Leben zu lassen, gerät schnell ins Wanken. Nur ruft das seinen ehemals besten Freund Alex auf den Plan, der ihm Rache geschworen hat und um jeden Preis verhindern will, dass Jan jemals wieder Liebe findet.
Der Klappentext liest sich sehr viel versprechend, denn die Nordsee hat allgemein eine gewisse Anziehungskraft auf mich. Also war es nur logisch, dass ich es lesen musste.
Ganz nach dem Motto “man sieht sich immer zweimal im Leben” treffen Hannah und Jan immer wieder aufeinander – wobei diese Aufeinandertreffen mal mehr oder weniger ulkig verlaufen. Sei es am Flughafen, in der Eisdiele, vor einer Bäckerei oder oder oder…
Es scheint gerade so, als wenn das Schicksal hier mehr als nur einen Finger im Spiel hat und die Begegnungen mutwillig provoziert.
Dumm nur, dass die werten Menschen irgendwie weniger positiv mit ihren Chancen umgehen, sich auch noch ein dritter in die Show drängt und die Rampensau spielt.
Ich gestehe, dass mir der Anfang ganz gut gefiel. Eine Frau mit einer kleinen Teddy-Werkstatt, “zwei Königskinder” die immerzu aufeinander treffen, ein geniales Setting. Ein Drama im Geheimen, über das niemand spricht. Wunderbar. Alles bombastisch. Alles schön.
Doch ab ca. der Hälfte oder sagen wir 2/3 der Geschichte verlor sich meine Begeisterung. All das, wo ich Potential und Raum für so viel mehr erahnte und erhoffte, verlor sich. Das Tempo wurde immer hektischer, die Figuren hetzten durch die Handlung…und der Leser hechelte nur noch hinterher. Von der Leidenschaft für Teddies war plötzlich keine Spur mehr. Das einstige Drama an der eine Freundschaft zerbrach, wird in zwei oder drei Nebensätzen abgehandelt. Und *Krawuuum* ist das Happy End auch schon da.
Klar, ich mopper hier wohl auf ziemlich hohen Niveau. Aber irgendwie wurmte es mich einfach, dass das anfängliche Tempo recht gemächlich und überschaubar war, um dann wie aus dem nichts, so durch die Dünen gepeitscht zu werden. Wirklich Schade. Es versprach eine so schöne Sommergeschichte zu werden, mit so viel Raum für mehr…und dann verlor es mich.
Tut mir Leid, aber von mir nur 3 von 5 Nordseekrabben von mir für “Liebe auf Friesisch” von Jo Berger und ein Danke für das tolle Setting.