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Die Stille vor dem Sturm von Marina Heib

Als ich das Herbstprogram vom Pendragon bekommen habe, ist mir ein Buch sofort ins Auge gefallen: “Die Stille vor dem Sturm” von Marina Heib. Eine Autorin, die ich in bester Erinnerung habe, denn mit Ihrem Buch Drei Meter unter Null hat sich mich 2017 schon in den Bann gezogen und es wurde auch zum Buch des Monats gekürt.

Also war klar, dass ich dieses von Ihr auch lesen muss.
Ein neuer Thriller und ich habe gehofft, dass es um mehr geht als nur ums Töten…
Was ich bekommen habe, war tatsächlich viel mehr.

Die Autorin nimmt uns in ihrem neuen Buch mit hinaus auf das Meer. Genauer gesagt, verbringen wir den größten Teil der Zeit auf einer Luxusyacht und sind Beobachter der Dinge, die dort passieren.

Die drei Söhne eines Kieler Reeders freuen sich auf einen sommerlichen Segeltörn mit Freunden. Doch von Anfang an läuft es anders als geplant. Einer der Söhne erscheint nicht beim Ablegen auf Gran Canaria, in der Gruppe gibt es Spannungen und schon kurz nach Reisebeginn muss ein Schiffbrüchiger aufgenommen werden. Dann geschieht ein Mord. Angst und Misstrauen machen sich breit. Und es gibt keine Verbindung zur Außenwelt. Schnell fällt der Verdacht auf den Fremden an Bord. Doch ist er wirklich der Mörder? Als erneut jemand getötet wird, übernimmt Panik das Ruder …

(c) Pendragon Verlag

400 Seiten hat der neue Thriller von Marina Heib und vorneweg, er ist spannend.
Ich wollte eigentlich nur mal anlesen und schwupps, waren die ersten 100 Seiten gelesen. Es hat nicht lange gedauert und ich habe das Buch zugeklappt und dann durchgeatmet.

Wir lernen die drei Brüder Tim, Sören und Henning kennen, die untereinander ein angespanntes Verhältnis haben und die Beziehung zum Vater ist auch nicht rosig. Dazu kommen noch die Freundinnen/Bekannten und der Angestellte Mike, der als erfahrener Segler mit von der Partie ist.

Als der Segeltörn beginnen soll, taucht der jüngste Bruder nicht auf. Tim entschuldigt sich per Nachricht, dass er nicht an dem Trip teilnehmen kann. Aber schnell ist klar, dass Tim sicherlich lieber mit auf der Yacht wäre als in der Situation, in der er sich befindet…

Es gibt seltsame Begegnungen an Bord und merkwürdige Begebenheiten, die einen als Leser stutzig machen und dann geschieht auch schon der erste Mord…
Die Nerven an Bord liegen blank. Es gibt sofort einen Schuldigen: der Fremde, der als Schiffbrüchiger an Bord gekommen ist und auch wir als Leser nicken mit dem Kopf.

Mit jedem weiteren Tag und jeder weiteren Nacht wird die Stimmung an Bord düsterer und beklemmender. Spätestens nach dem nächsten Mord ist die Panik nicht mehr aufzuhalten… Was steckt hinter den Morden und wer ist wirklich dafür verantwortlich?

Eine völlig dysfunktionale Familie, die es dem Killer einfach macht. Wer sich untereinander schon nicht traut, der hält auch nicht zusammen, um das Böse in Schach zu halten.
Marina Heib schafft eine unglaublich dichte Atmosphäre, die uns als Leser absolut einsaugt. Die Spannung ist ab der Aufnahme des Schiffbrüchigen konstant hoch und man verfolgt die Ereignisse auf der Yacht und was mit dem jüngsten Sohn passiert.
Das Schicksal aller Beteiligten wird uns offenbart und wir  lesen Kapitel, um Kapitel, um Kapitel… man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Muss noch jemand sterben? Wer überlebt die Überfahrt? Wer ist Täter und wer unschuldiges Opfer?

Die Zeichung der Protagonisten ist glaubhaft, wenn auch stellenweise ein wenig klischeehaft, aber es passt hier perfekt.

Das Ende kam für mich in einigen Punkten wie erwartet und dennoch hat mich die ein oder andere Aufdeckung dann doch erstaunt.

Marina Heib schreibt in einem tollen Rhythmus und mit einem angenehmen Stil, der einen durch das Buch trägt und begeistert. Sie versteht es perfekt mit der Angst zu spielen und es funktioniert gerade hier besonders gut. Ein Schiff mitten auf dem Meer, kein Strom, kein Kontakt zur Außenwelt, abgewichen vom eigentlichen Kurs und damit keine wirkliche Hoffnung auf Rettung. Klingt gut? Ist es es auch.

Aber es ist halt doch nicht alles Gold was glänzt.
Mein persönliches Manko an dem Buch: das Segler-Latein ist auf einem Niveau, das man als Laie kein einziges Wort versteht. Das hat mich sehr gestört und da habe ich auch Stellen einfach überlesen, da sie mir auch nichts gebracht hätten… Natürlich ist es unabdingbar, dass man bei so einem Plot vermitteln muss, dass man weiß wovon man schreibt, aber weniger wäre hier manchmal mehr gewesen.
Gott sei Dank lässt das nach und der eigentliche Plot entfaltet sich für Leser wie mich, die nur einmal in ihrem Leben auf einem Segelschiff waren.

Wenn man (gerade in der ersten Hälfte) über die vielen Segelbegriffe hinwegsieht, dann bekommt man einen wirklich spannenden Thriller, den ich gerne gelesen habe.

Die Stille vor dem Sturm bekommt von mir 4 von 5 möglichen Punkten und eine Leseempfehlung.

Wer neugierig geworden ist, der findet hier eine Leseprobe.

Herzlichen Dank an den Verlag für das Leseexemplar.

Wer möchte kann Kerstins Rezension auf Seehases Lesewelt zu dem Buch lesen.

Buchinformationen:
Buchbesprechung, Rezension zu Marina Heib - Die Stille vor dem Sturm

(c) Pendragon Verlag

 

Pendragon Verlag
Taschenbuch, 400 Seiten
Erscheinungsdatum: 17.09.19
ISBN: 978-3-86532-657-7
Auch als eBook erhältlich.

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