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Die Glocke im See von Lars Mytting

Inhalt zu Die Glocke im See von Lars Mytting:

Norwegen im Jahr 1880, in einem dunklen und abgeschiedenen Tal: Die junge, wissbegierige Astrid ist anders als die übrigen Mädchen im Dorf. Sie träumt von einem Leben, das aus mehr besteht als Heiraten, Kinderkriegen und am Ende bei der Feldarbeit Sterben. Sehnt sie sich nach einem Leben mit dem jungen Pastor Kai Schweigaard? Oder entscheidet sie sich für das Neue, Unberechenbare?

Kai Schweigaard hat soeben die kleine Pfarrei mit der 700 Jahre alten Stabkirche in Butangen übernommen. Die würde er gerne abreißen und durch eine modernere, größere Kirche ersetzen. Er hat auch schon Kontakt zur Kunstakademie in Dresden aufgenommen, die ihren begabten Architekturstudenten Gerhard Schönauer schickt, der den Abtransport der Kirche nach Dresden und den Aufbau dort überwachen soll. Astrid rebelliert, denn mit der Kirche würden auch die beiden Glocken verschwinden, die einer ihrer Vorfahren einst der Kirche gestiftet hat. Man sagt ihnen übernatürliche Kräfte nach und dass sie von selbst läuten, wenn ein Unglück bevorsteht.
Astrid verliebt sich in diesen Gerhard. Er ist so anders als die jungen Männer in Butangen. Modern, weltoffen, elegant. Astrid muss sich entscheiden. Wählt sie die Heimat und den Pfarrer oder den Aufbruch in eine ungewisse Zukunft in Deutschland. Da hört sie  auf einmal die Glocken läuten …
(Insel Verlag) Die Glocke im See von Lars Mytting

“Die Glocke im See” – ein Buch, dass mich vergleichsweise lange begleitet hat. Nicht etwa, weil es besonders schwer oder schlecht ist. Sondern vielmehr, weil es so gewaltig (im positiven Sinne) ist.
Seit einigen Jahren habe ich meine Vorliebe für historische Romane entdeckt, besonders jene mit Liebe haben es mir angetan. Klar, im Klappentext wird zwar auch eine Liebe versprochen. Doch wer hier nun rosa Wolken, schöne Worte oder Süßholzgeraspel erwartet, den muss ich bitterlich enttäuschen. Denn für solchen Firlefanz ist einfach gar kein Platz, keine Zeit.

Das Leben in Norwegen im Jahre 1880 ist mehr als nur hart. Die harten Winter, die karge Landschaft und die Einöde verlangen den Bewohnern dieser Gegend sehr viel, wenn nicht gar alles ab. Es geht ums Überleben, da ist kein Gedanke für Schönheit oder Zartheit übrig.
Lars Mytting zeichnet ausgesprochen düstere und dunkle Bilder, ohne es dabei zu übertreiben oder an Authenzität zu verlieren. Die beständige Kälte im Winter kroch mir beim Lesen in die Knochen, mein Magen verknotete sich vor Hunger, wenn die Vorräte zu neige gehen und ich lechzte nach jedem kleinen Sonnenstrahl.

Besonders die Legende um die Schwester-Glocke und die Siamesischen Zwillinge hat mich gefesselt und Astrids Vehemenz mit der sie für den Erhalt der Glocken streitet.
Ein wirklich eindrucksvolles, packendes Buch. Ein Buch, das Raum und Zeit verdient hat und nichts zum Verschlingen ist.
5 von 5 Glocken.

Gebundene Ausgabe: 482 Seiten
Verlag: Insel Verlag
14. Januar 2019
ISBN-10: 3458177639
ISBN-13: 978-3458177630

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