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Kurzmeinung: Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden von Genki Kawamura

Ein junger Briefträger erfährt überraschend, dass er einen unheilbaren Hirntumor hat. Als er nach Hause kommt, wartet auf ihn der Teufel in Gestalt seines Doppelgängers. Er bietet ihm einen Pakt an: Für jeden Tag, den er länger leben möchte, muss eine Sache von der Welt verschwinden. Welche, entscheidet der Teufel. Der Briefträger lässt sich auf dieses Geschäft ein. Am Tag darauf verschwinden alle Telefone. Am zweiten Tag die Filme, am dritten alle Uhren. Als am vierten Tag alle Katzen verschwinden sollen, gebietet der Briefträger dem Teufel Einhalt. Und macht etwas völlig Überraschendes …

Genki Kawamura stellt in seinem Roman, von dem in Japan über eine Millionen Exemplare verkauft worden sind, die einfache Frage: Was macht ein gutes und erfülltes Leben aus?

Beurteilung:

“Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden” ist ein erstaunlich “kleines” Buch mit weniger als 200 Seiten, und doch zeigt es, dass man für eine klare Aussage keinen dicken Wälzer braucht.

 

Mit Hilfe des jungen Postboten lädt Genki Kawamura den Leser recht herzlich ein mit ihm zusammen über das Leben an sich, seinem Sinn und Unsinn nachzusinnen. Von jetzt auf gleich ist unser Protagonist, der uns aus seiner Sicht die Handlung erzählt, mit dem Umstand konfrontiert, dass er schon bald sterben muss. Kurzum er wird mit dem Tod konfrontiert und verfällt in die alte wohl bekannte Panik: der Angst vor dem Tod. Er will noch nicht sterben! Da kommt ihm der Vorschlag vom Teufel gerade recht: Der Postbote darf einen weiteren Tag leben, wenn dafür eine Sache (die sich der Teufel aussucht) von der Welt verschwindet.

Und schon sieht man sich der stetigen Frage gegenüber “was wäre, wenn…?” und resümiert zusammen mit dem Protagonisten dessen Leben, die Bedeutung von Dingen für ihn persönlich und dem einzelnen.

Was bedeutet Leben? Was ist Zeit? Was macht den Menschen aus? und und und….

 

Kurzum man bekommt auf 190 Seiten Grundsatzfragen der Philosophie und Ethik gestellt. Dabei ist die Geschichte nicht staubtrocken und todernst, sondern bietet sowohl stille, traurige Momente als auch schöne, lustige und herzige.

 

Ich persönlich mochte Aloha – denn er ist de facto kein Teufel im landläufigen Stil. Aber auch Weißkohl wächst einen schnell ans Herz.

 

Also ein Buch, das mich wirklich fasziniert hat auch wenn ich das Ende von sehr …offen empfinde und gerne noch eine Weile beim Postboten geblieben wäre.

 

4 von 5 Briefmarken

 

#24/2017

 

Informationen zum Buch

Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: C. Bertelsmann Verlag (23. April 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3570103358
ISBN-13: 978-3570103357
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1 Kommentar
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28/04/2018 14:29

Ich dachte ich schaue heute mal bei dir & nicht Anja vorbei 😉 Und ich muss gestehen, du hast mich neugierig auf das Büchlein gemacht!

Hab(t) einen mukkeligen Samstag!