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Rezension: Die himmlische Tafel von Donald Ray Pollock

(c) liebeskind Verlag

Klappentext:

Georgia, 1917. Der Farmer Pearl Jewett will sich durch seine Armut auf Erden einen Platz an der himmlischen Tafel verdienen – und seine drei Söhne darben mit ihm, ob sie wollen oder nicht. Nachdem Pearl von den Entbehrungen ausgezehrt stirbt, müssen sich die jungen Männer allein durchs Leben schlagen. Auf gestohlenen Pferden und schwer bewaffnet plündern sie sich ihren Weg durchs Land. Dabei folgen sie den Spuren ihres großen Helden “Bloody Bill Bucket”, einem Bankräuber aus einem Groschenroman, neben der Bibel das einzige Buch, das die Jewett-Brüder kennen …
Einige Hundert Meilen entfernt, im Süden Ohios, wird Ellsworth Fiddler von einem Trickbetrüger um sein ganzes Geld gebracht. Als sein Weg den der schießwütigen Jewetts kreuzt, wendet sich sein Schicksal unerwartet zum Guten. Die Brüder hingegen müssen einsehen, dass der Himmel, den man sich gemeinhin ausmalt, oft schlimmer ist als die Hölle, der man entfliehen will.

Kurzmeinung:

Der Haupthandlungsstrang dieses Buches liegt bei den drei Jewett Brüdern, die als stehlendes und mordendes Trio durchs Land ziehen und sich ihr persönliches Stück Glück und Wohlstand verschaffen wollen. Alles was sie tun, ist angelegt an ihren Helden “Bloody Bill Bucket”.

Wer das ist? Na der Held in einem Groschenroman, den die Jungs verehren…

Als Outlaws sind sie schnell landesweit bekannt und sie beschließen Richtung Kanada zu reiten.

Auf ihrem Weg treffen sie andere “Helden” und wir erfahren deren Geschichten. Was alle gemeinsam haben, ist die Verzweiflung, das Elend und die Verheißung auf das Glück oder die wahre Liebe.

Alle Protagonisten jagen den eigenen Träumen hinterher und setzen dafür alles auf eine Karte – leider häufig mit dem Ergebnis, dass sie verlieren.

Jeder der traurigen Helden muss aus dem ein oder anderen Grund den eigentlich Weg verlassen und sich anders durch das Leben schlagen, als eigentlich geplant.

Schonungslos, spitzzüngig und drastisch erzählt uns Donald Ray Pollock hier die Geschichte um Menschen in Amerika.

Im Buch wird gemordet, gelogen, geprügelt, geflucht, gesoffen und rumgehurt.

Nichts wird beschönigt, kein Blatt wird vor den Mund genommen und man muss den düsteren, schwarzhumorigen Stil mögen.

Die Charaktere, denen wir im Buch begegnen sind gut dargestellt und gezeichnet.

Pollock gelingt es mit diesem Buch, verschiedene Einzelschicksale darzustellen und diese miteinander in einen gemeinsam Handlungsstrang zu vereinen.

Das Buch ist zynisch, ordinär, hat manchmal bizarre Dialoge, aber es ist auch schwermütig und auf keinen Fall literarisch anspruchslos.

Pollock ist für mich ein wirklich hervorragender Erzähler und hat mit diesem Buch ein wundervolle Geschichte zum Ende des wilden Westens geschrieben.

Einen Punkt ziehe ich ab, da mir einige Dinge in diesem Buch doch zu überzeichnet waren und dadurch an Glaubwürdigkeit verloren ging.

Von mir gibt es für diesen Roman 4 von 5 möglichen Punkten

 

 

Buchinformationen:

Gebundene Ausgabe:
432 Seiten
Verlag: Liebeskind; Auflage: 1 (12. Juli 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 395438065X
ISBN-13: 978-3954380657
Taschenbuch:
432 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (12. Februar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453677153
ISBN-13: 978-3453677159
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