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(c) Knaur |
Klappentext:
Du hast nichts zu verlieren.
Du hast eine mörderische Wut.
Und du kannst dich an nichts erinnern …
Als die Berlinerin Helen die Diagnose Krebs im Endstadium erhält, ist es ihr einziger Wunsch, sich vor ihrem Tod endlich mit ihrer Mutter auszusöhnen, zu der sie ein schwieriges und distanziertes Verhältnis hat. Bei ihrer Familie in der südwestdeutschen Heimat angekommen, muss sie dann schockiert erfahren, dass ihre schwangere Schwester Kristin von ihrem Ehemann Leon misshandelt wird. Am liebsten würde Helen Leon dafür umbringen, zu verlieren hat sie ja nichts mehr. Aber einen Menschen töten? Helen glaubt nicht, dass sie dazu wirklich fähig ist.
Am nächsten Morgen allerdings ist Leon tot – und Helen, die Medikamente mit schwersten Nebenwirkungen nimmt, hat keinerlei Erinnerung an die vergangene Nacht. Amnesie …
Inhalt:
Jutta Maria Herrmann schafft es mit diesem Roman wieder die tiefsten und dunklen Geheimnisse der menschlichen Psyche aufzuzeigen, ohne auch nur eine Aktion oder Reaktion zu beschönigen.
Helen, die Lungenkrebs im Endstadium hat, ist die Hauptprotagonisten in Juttas neuestem Meisterwerk.
Wir begleiten Helen, die eigentlich nur noch existiert. Betäubt von ihren Medikamenten, ein Häufchen Elend und in Selbstmitleid zerfließend schleppt sie sich durch ihr Leben, bzw. das was noch von Ihrem Leben übrig ist.
Völlig außer Kontrolle nimmt sie wesentlich mehr von den Medikamenten als sie sollte und erleidet dadurch Blackouts. Ihr fehlen Minuten, Stunden, eine ganze Nacht und genau das wird ihr zum Verhängnis. Sie erinnert sich nicht daran, ob sie ihren Schwager ermordet hat oder nicht.
Dann plagt Sie Ihr Gewissen, ob Sie Ihren Lebensgefährten Sven nicht auch getötet hat oder er sie doch “nur” verlassen hat.
Zur Erklärung: Eine weitere Nebenwirkungen der Medikamente sind Halluzinationen.
Während die Geschichte voranschreitet lernen wir die verbleibende Familie von Helen kennen und erleben die gemischten Gefühle die sich die Mitglieder entgegenbringen. Als besonders herzlich kann die Beziehung sicherlich nicht beschrieben werden.
Stückchen für Stückchen entfaltet sich das Zwischenmenschliche und die durchaus als gestört zu bezeichnende Beziehung der Familie.
Als Leser erwischt man sich immer wieder bei den Fragen:
Hat Helen sowohl Sven als auch Leon umgebracht?
Leidet Helen nur an den Nebenwirkungen der Medikamente?
Wer ist Täter und wer ist Opfer?
Was ist die Wahrheit und was ist nur Helens Wahn entsprungen?
Fazit:
Die Autorin schafft es auch mit diesem Roman wieder die menschliche Psyche auf die dunkelsten Abgründe zu durchforsten und uns auf dem Silberteller zu servieren.
Ich habe mit Helen mitgelitten, mitgefiebert und mitgerätselt. Ich hätte sie gerne zwischendurch geschüttelt und ihr gesagt: Gott bist Du anstrengend und doch bemitleidenswert, aber bekomm den Hintern hoch!
Ob ich am Ende mit Helen einer Meinung bin, das kann ich hier nicht sagen.
Wahn, Realität und Halluzinationen gehen hier so fließend ineinander über, dass jeder Leser selber entscheiden muss, was Wahrheit und was Fiktion ist.
Innerhalb von 2 Tagen habe ich diese 304 Seiten verschlungen und mich dabei bestens unterhalten gefühlt. In gewohnter Manier gibt es ein Ende, das ungewöhnlich ist und mich absolut glücklich gemacht hat.
Ein Thriller, der verstört und spannend ist vom ersten bis zum letzten Satz.
5 von 5 möglichen Punkten für diesen gelungen Thriller mit einer ganz klaren Leseempfehlung für alle Thrillerfans. Was heißt hier Empfehlung: LEST DAS BUCH!
PS: Jutta, denkst Du nicht doch hin und wieder darüber nach eine Fortsetzung von Hotline zu schreiben? ;O)
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