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Rezension: Hochland von Steinar Bragi

(c) DVA

Broschiert: 304 Seiten
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
Erscheinungsdatum: 12.09.16
ISBN-10: 3421046972
ISBN-13: 978-3421046970

Klappentext:

Sie hatten das Gefühl, dass jemand draußen auf sie wartete, in der Dunkelheit ihre Namen flüsterte …

Zwei junge Paare aus Reykjavík machen mit ihrem Jeep einen Ausflug in die raue, menschenfeindliche Bergwelt des isländischen Hochlands. Dichter Nebel zieht auf, sie kommen vom Weg ab und rammen ein Haus, das in der Einöde plötzlich wie aus dem Nichts vor ihnen aufragt. Notgedrungen müssen sie die Nacht dort verbringen. Ihr Amüsement über das ungeplante Abenteuer verwandelt sich schon bald in Unbehagen, denn ihre Gastgeber, ein verschrobenes altes Paar, benehmen sich sehr merkwürdig: Warum verbarrikadieren sie das Haus bei Einbruch der Dunkelheit wie eine Festung? Was lauert dort draußen in der Sandwüste? Und wieso haben sie so wenig Interesse daran, ihren Gästen zu helfen? Zunehmend panisch geraten die Städter miteinander in Streit, und ihre Versuche, den Weg zurück in die Zivilisation zu finden, werden immer verzweifelter. Gibt es ein Entrinnen?

Ein verstörender Pageturner vor der einzigartigen Kulisse des isländischen Hochlands.

Inhalt:

Das gesamte Buch hindurch hat  man dieses unterschwellige Gefühl, das etwas absolut nicht in Ordnung ist und eine ständige Form der Beklemmung begleitet einen, während man durch die Seiten fliegt.
Bragi zeichnet die vier Freunde, die eigentlich keine Freunde sind, mit aller Gewalt und Macht, die ihm zur Verfügung stehen. Das Selbstbild der 4 Protagonisten wird durch den Autor völlig zerstört, je dichter man sich dem Ende des Buches nähert.
Die Männer müssen Ihre Vergangenheit verarbeiten, die beiden Frauen müssen Ihr Leben mit bzw. ohne Mutter aufarbeiten.
Risse zeigen sich in den Fassaden und schnell merkt man, das vieles anders ist bei den vier Protagonisten, als es am Anfang scheint.
Hier möchte ich gerne einen Buchbekannten zitieren, der für die Kolumne Nimmersatt in Nordbayern dieses Buch rezensiert hat, Björn Bischoff:

“Doch nach dem Unfall sitzen sie in dem Haus fest, in das sie mit ihrem Auto gefahren sind. Ein altes Paar lebt hier, der Mann dement, die Frau merkwürdig reserviert. Das Haus verbarrikadieren die Alten in der Nacht, als hätten sie Angst, dass etwas eindringen könnte, als wenn in dieser Wüste Islands etwas Böses lauern würde. Trotzdem versuchen die vier Freunde dort durchzukommen, weiterzuziehen.
Aber sie laufen im Kreis, in ihrer eigenen Hölle. Oder wie Anna es beobachtet: “Ihre Freunde wanderten durch die Sandwüste und kehrten verändert zurück – kam das nicht in den Volksmärchen vor?” Kam es. Und Steinar Bragi versteht es, diese Sagen und Gestalten für sich zu nutzen. Jeder Charakter steigt in seine eigene Biographie ab, in diese Version des Lebens, die er oder sie sich hier selbst zurechtgelegt hat, um in ihr unterzugehen. Dabei helfen Füchse und Teufel, tote Rentiere und geheime Zimmer. Daneben spielen verkorkste Biographien und auch die Finanzkrise eine Rolle, die Realität als eigener Moloch des Irrsinns. Schauerroman trifft Sage, Gegenwartsroman den Horror. Jegliche Rettung außer Reichweite.”

Die komplette Rezension könnt Ihr hier lesen:

Diese Rezi sagt alles aus, was dieses Buch ausmacht und das ich definitiv nicht in Worte fassen kann.

Fazit:

Für mich eines der verstörendsten Horror/Thriller Bücher, das ich in den letzten Jahren gelesen habe.
Das Ende lässt mich verwirrt und aufgewühlt zurück.
Warnung: 
Wer am Ende eine klare Auflösung erwartet und denkt, man bekommt die Antworten auf einem Silbertablett serviert, der sollte die Finger von diesem Buch lassen. Ich befürchte mit einer solchen Erwartungshaltung wird das Buch definitiv ein Flop für den Leser.
Volle 5 von 5 Punkten für dieses verstörende Buch
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