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Rezension: Die Frauenburg von Marita Spang

Cover (c) Droemer-Knaur

E-Book, Knaur eBook
02.12.2016, 656 Seiten
ISBN: 978-3-426-44120-6

Klappentext:

Ein großer historischer Roman über eine Frau, die für ihre Zeit Unerhörtes wagte.

Das Römisch-Deutsche Reich im Jahr 1324. Die junge Gräfin Loretta von Starkenburg-Sponheim übernimmt nach dem frühen Tod ihres Gatten die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn. In dem Kurfürsten Balduin von Trier findet sie einen mächtigen Verbündeten gegen ihre zahlreichen Feinde und nach einer unglücklichen Ehe Erfüllung in ihrer geheimen Liebe.

Auf dem Höhepunkt ihres Glücks entschließt sich Loretta, eine Burg zu erbauen, unerhört für eine Frau ihrer Zeit. Ihr Plan verändert alles…

Beurteilung:

Marita Spang entführt uns ins 14te Jahrhundert. Eine recht dunkle, finstere Zeit. Eine Zeit, wo es besonders Frauen und Mädchen nicht sonderlich gut erging, denn ihr Vater oder Ehemann (Eheherr) war im wahrsten Sinne des Wortes ihr Herr und Meister. Sein Wort war Gesetz. Und häusliche Gewalt, Züchtigung und Demütigung keine Seltenheit und an der Tagesordnung. Auch war es eine Zeit in der das einfache Volk (Bauern, Schmiede etc) unter dem Joch ihres Lehnherren lebten und zuweilen auch litten.So grenzt es nahezu an ein Wunder, dass eine solche Zeit ein Mädchen bzw eine Frau hervor bringt, die “wider der Natur” ist. Eine Frau, die klug, wissbegierig und zielstrebig ist. Die das Herz auf dem rechten Fleck hat und sich klar gegen die geltenden Konventionen stellt. So setzt sie sich für das hungernde Volk im Winter ein, springt in die Bresche, wenn dem “kleinen Mann” Unrecht oder Gewalt getan wird und ähnliches. Auch ist ihr Umgang mit Menschen niederen Ranges oder andersgläubigen (Juden) anders als es in dieser Zeit üblich ist.

Marita Spang erzählt uns die Geschichte von Loretta. Einer Frau, die als junges Mädchen unter dem Starrsinn und Ungerechtigkeit ihres Vaters leidet und später in einer lieblosen Ehe gefangen ist. Doch das Schicksal hat weit höhere Ziele mit ihr vor. Dank ihrer Klugheit und ihrem Mut erbt sie die Regentschaft ihres Schwiegervaters und verwaltet das Reich bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes…und tritt damit in eine Welt ein, die dominiert wird von Neid, Hass, Habgier, einen ewigen Hunger nach Macht und Intrigen.
Wird Loretta sich auf dem Spielfeld der hohen Politik bewehren oder kläglich untergehen? Wird sie sich gegen ihre Feinde behaupten und den richtigen Menschen vertrauen?

Der Fokus der Geschichte liegt auf Loretta und dem Erzbischof Balduin, deren Lebenswege sich durchaus überschneiden und zuweilen auch verbinden.
Natürlich ist die Sprache im 14ten Jahrhundert etwas komplex und ungewohnt, aber Marita Spang schafft es dennoch sie verständlich zu halten, ohne dass man den Anschluss verliert oder sie zu schnörkelig wird.

Dieses Buch ist ein klares Muss für all jene, die an Geschichte interessiert sind, die eine gewisse Vorliebe für das Mittelalter und keine Angst haben vor etwas düsteren und schockierenden Bildern. Denn das Kopfkino ist hier im Dauerbetrieb und zaubert durchaus grausame Bilder auf die Leinwand. Wer sich also eine Geschichte mit Flatterbändchen, Edelmännern und wilden Romanzen erhofft, ist hier falsch. Hier werden eher Fehden ausgetragen, Menschen ausgepeitscht, Gliedmaßen abgetrennt und anderes.

Kurzum ein sehr starkes Buch, das nicht für schwache Gemüter gedacht ist und Zeit braucht. Ein wirklich tolles Buch.

Ich gebe ihm 5 von 5 Sternen und wünsche allen viel Spaß damit 🙂

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1 Kommentar
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13/12/2016 11:41

Das hört sich gut an und wandert direkt auf meine wuli. Zwischendurch lese ich gerne historische Romane. Danke für die tolle Rezension!
LG Sonja