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Rezension: Wenn die Liebe tanzen lernt von Jean Kwok

gelesen und rezensiert von Tii

 

Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (14. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442482720
ISBN-13: 978-3442482726
Originaltitel: Mambo in Chinatown

Klappentext:

Die 22-jährige Charlie Wong lebt mit ihrem Vater und ihrer Schwester Lisa in New Yorks Chinatown. Ihr Job als Tellerwäscherin ist keine große Erfüllung – doch in der kleinen Welt der traditionellen chinesischen Einwanderer sind die Möglichkeiten begrenzt. Bis Lisa Charlie überredet, sich auf eine Annonce in der Zeitung zu melden: Das berühmteste New Yorker Tanzstudio sucht eine neue Rezeptionistin. Schnell wird klar: Die tollpatschige Charlie ist eine schreckliche Rezeptionistin, aber ein begnadetes Tanztalent. Und als Charlie sich vom unscheinbaren Entlein zum Schwan tanzt, fällt sie einem besonderen Mann auf …

Beurteilung:

Ich muss gestehen, dass dieses Buch eher etwas schwerlich in die Gänge kommt und das gute erste Drittel eher lahm ist. Doch dann wird es durchaus interessant.
Die gesamte Geschichte ist eine Art Lebensgeschichte…eine Art Tagebuch, aus der Sicht einer 22-jährigen Chinesin, deren Leben zwischen chinesischen Kultur und dem amerikanischen Traum “zerrissen” wird. Vormittags und Zuhause lebt sie die typische brave chinesische Tochter und ist irgendwie die Ersatzmutter für ihre 11-jährige Schwester Lisa, doch den Rest des Tages (nachdem sie ihren Job gewechselt hat) verwandelt sie sich in eine Tänzerin, die sich zu rassigen Rhythmen Mambo und anderen Latein-Tänzen wiegt.Das Tanzen liegt Charlie im Blut und sie ist – endlich – einmal in etwas gut. Wo doch ihr restliches Leben eher von Tollpatschigkeit geprägt ist. Charlie entwickelt Selbstbewusstsein und Persönlichkeit, dass auch ihren Alltag prägen wird. Doch während es für sie immer besser läuft, wird ihre Schwester plötzlich krank…

Alles in Allem muss ich gestehen, dass ich aufgrund des Klappentextes mir eine Liebesgeschichte erwartet habe, doch finde ich, dass das Buch trotzdem sehr unterhaltsam und interessant ist. Allerdings ist es ziemlich ermüdend, dass Charlie sich selbst immer so klein redet und in ihren Minderwertigkeitsgefühlen nahezu ertrinkt, und ihre Familie (Onkel, Tante, Vater…) sie noch weiter nach unten drücken, statt sie zu einer Entwicklung zu ermutigen. Von wegen Kritik an einer neuen modischen Frisur, Kleidung, die die Figur betont wird als unsittlich eingestuft etc.

Ferner ist auch die kulturelle Einstellung – Ehestifterin, statt eines Arztes konsultiert man eine “Hexe”, Altare in den Wohnungen, Räucherstäbchen und und und – für externe eher befremdlich und verwirrend und ich persönlich frage mich, ob hier die Autorin nicht etwas übertreibt.

Kurzum ist “wenn die Liebe tanzen lernt” ein Mix aus mittelalterlicher chinesischer Traditionen a la Mulan und Leidenschaft zu Musik und Tanz a la Dirty Dancing.

Wer heiße Erotik, große Gefühle und Liebe erwartet, der ist hier etwas fehl am Platz.
Wer aber eine Geschichte von einer Frau lesen will, die mit den Ketten einer alten, steifen Tradition bricht, ihre eigene Persönlichkeit entdeckt und entwickelt und ihre Liebe, Leidenschaft und Talent fürs Tanzen entdeckt… dabei auch der Liebe an sich begegnet, der ist hier durchaus gut aufgehoben.

Ich gebe diesem Buch 4 von 5 Sternen, weil mir viele Dinge einfach zu langatmig und detailiert waren. Von wegen die Stunden im Tanzstudio, die Trainingseinheiten, die Besuche bei der “Hexe” etc etc…etwas weniger Details wären hier wohl mehr gewesen.

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2 Comments
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25/01/2016 16:43

Mir hat das Buch wunderbar gefallen und ich hatte mir auch keine große Liebesgeschichte erwartet und war auch froh darüber!!! Ich denke nicht, dass die Autorin betreffend der chinesischen Kultur übertreibt, denn sie kommt doch selbst aus diesem Kulturkreis und ich habe schon einige Bücher gelesen, die in China spielen…
Schön, dass es dir trotzdem ganz gut gefallen hat, auch wenn einige Themen zu wenig oder zu viel angesprochen wurden.
Liebe Grüße
Martina